Endlich! Endlich hast du deine Lieblingspflanze erstanden. Am liebsten möchtest du sie mit Liebe überschütten. Und was braucht deine Pflanze zum Überleben? Wasser und Luftfeuchtigkeit! Also gießt du sie fleißig und besprühst sie regelmäßig. Aber schon nach ein paar Wochen bekommt deine Pflanze braune Spitzen, die untersten Blätter werden gelb und sie hängt durch. Was hast du bloß falsch gemacht?

Lass uns gemeinsam einen Blick auf die 5 häufigsten Ursachen für kranke Pflanzen werfen. Vielleicht helfen dir die Beispielbilder schon, selbst die Ursache für deine traurige Pflanze zu finden. Im Übrigen ein stolzer Fundus aus meinen eigenen Pflegefehlern.

1. Wasser

Die meiner Meinung nach häufigste Ursache für kranke Pflanzen ist die Wurzelfäule. Gerade Anfänger tendieren dazu, ihre Pflanzen zu viel zu gießen. In Folge dessen bleibt das Substrat dauerhaft zu feucht und die Pflanze hat „nasse Füße“. Über kurz oder lang fangen die Wurzeln an zu schimmeln und können die Pflanze nicht mehr versorgen. Das Gemeine: Bis hierhin gibt es schon die ersten Symptome. Da sich aber alles im Topf abspielt, hast du davon wahrscheinlich noch gar nichts mitbekommen.

Als weitere Folge werden die Blätter (meist die ältesten bzw. untersten zuerst) gelb und später braun. Womöglich hängt die Pflanze sogar durch und wirkt ein wenig welk. Ein gemeiner Trugschluss und der sichere Tod für deine Pflanze: „Oh, die sieht aber welk und traurig aus – sie braucht sicherlich Wasser!“

Nein, bitte nicht!!

Wenn du diese Symptome an deiner Pflanze entdecken kannst, hole sie unbedingt zeitnah aus ihrem Topf und kontrolliere die Wurzeln gründlich! Entferne gammelige Wurzeln mit einem desinfizierten Messer. Gammelige Wurzeln erkennst du übrigens daran, dass sie braun bis schwarz sind. Sie fühlen sich matschig und feucht an und kommen dir beim Anfassen schon meist entgegen. Gesunde Wurzeln sind hell und kräftig. Gib deiner Pflanze danach am besten ein frisches Substrat. Entgegen der meisten Empfehlungen, gieße sie danach nicht sofort an, sondern warte ein bis zwei Tage.

Da es gerade am Anfang schwierig ist, einzuschätzen, wann eine Pflanze gegossen werden muss, kann ich dir einen Feuchtigkeitsmesser ans Herz legen. Außerdem hilft es, wenn du transparente Töpfe nutzt – dann hast du immer den Durchblick auf die Wurzeln.

2. Schädlinge

Die zweithäufigste Ursache für kranke Pflanzen sind Schädlinge. Leider ist die Liste hier lang und Schädlinge sind besonders hartnäckig. Aber gerade bei Zimmerpflanzen lassen sie sich meist auf vier verschiedene Arten reduzieren: Trauermücken, Thripse, Spinnmilben oder Wolläuse.

Trauermücken: Trauermücken sind kleine schwarze Fliegen, die sich unfassbar schnell vermehren. Trauermücken lieben es feucht und ihr Larven nisten in besonders nasser Erde. Auf Dauer kann das Wurzelwerk dadurch angegriffen werden. Abhilfe verschaffst du mit Gelbstickern, Nematoden oder Austauschen der Erde.

Thripse: Thripse wiederum lieben es trocken und warm. Deswegen sind sie eine typische Ursache für kranke Pflanzen in den Wintermonaten. 

Spinnmilben: Spinnmilben sind den Thripsen gar nicht so unähnlich. Du findest sie ebenfalls auf der Blattunterseite und den Blattachsen in Form von kleinen weißen Punkten bzw. Weben. Auch sie lieben es warm und trocken und fühlen sich besonders bei Calatheenwohl. 

Wollläuse: Wollläuse sind watteähnliche Gebilde, die meist an den Blattstielen zu finden sind. Auch Wollläuse gedeihen besonders gut bei trockener Luft. Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie häufig bei Palmen zu finden sind. Wollläuse kannst du gut mit einem zuvor in Brennspiritus getränktem Wattestäbchen entfernen. Alternativ gibst du einen Esslöffel Spiritus und einen Spritzer Spülmittel zu einem Liter lauwarmem Wasser. Anschließend besprühst du die Pflanze. Vergiss dabei nicht die Blattunterseite. Nach 15 Minuten duschst du die Pflanze einmal ab.

3. Luftfeuchtigkeit

Wir sind noch nicht mal bei der Hälfte des Artikels und es lässt sich schon erahnen, wie wichtig das Thema Luftfeuchtigkeit ist. Zu trockene Luft kann nicht nur Schädlinge begünstigen, sondern auch für braune Blattspitzen sorgen. Je nach Pflanze kann sie sogar deren Wachstum stark beeinflussen.

Gerade im Winter durch die Heizungsluft ist es schwierig, die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten. Es gibt zwar viele verschieden Möglichkeiten. Aber meist musst du selbst herausfinden, was für dich, deine Pflanzen und deine Umgebung geeignet ist. Abhängig von den Räumen kann die Luftfeuchtigkeit „von Natur aus“ schon sehr schwanken.

Eine Luftfeuchtigkeit von ca. 60% ist meistens ideal für Mensch und Pflanze in einem Raum, der regelmäßig gelüftet wird. Alles über 60% ist vermutlich für deine Pflanze perfekt. Beobachte dabei allerdings, dass du keine ernsthaften Schimmelprobleme in deinem Zimmer bekommst. Bei einer Luftfeuchtigkeit unter 40% solltest du deinen Pflanzen zuliebe handeln!

Es kann zum Beispiel helfen, Wasserschalen auf die Heizung zu stellen. Das tägliche Besprühen der Pflanzen ist umstritten, da es sich nur um eine kurzfristige Erhöhung der Luftfeuchtigkeit handelt. Es schadet aber in der Regel nicht. Oder du legst dir einen Luftbefeuchter zu. Ich persönlich habe den Luftbefeuchter aber zum Beispiel als sehr unangenehm empfunden.

4. Licht

Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Pflanzenpflege ist das Licht. Und hier wird es kompliziert. Jede Pflanze hat ihre eigenen Ansprüche an Licht. Manche brauchen dringend direktes Sonnenlicht (z.B. Kakteen und Sukkulenten). Während andere Verbrennungen in der direkten Sonne bekommen

Dennoch gibt es ein paar Faustregeln an denen du dich orientieren kannst:

  • Jede Pflanze braucht Licht!
  • Je dicker und ledriger das Blatt deiner Pflanze, desto eher benötigt sie direktes Sonnenlicht.
  • Für die meisten Grünpflanzen ist indirektes Licht das beste. Ein Ostfenster mit Morgensonne ist ideal.
  • Werden die Abstände zwischen Blattknoten immer größer, die Blätter aber eher kleiner, bekommt die Pflanze zu wenig Licht.
  • Es gibt einige Pflanzen (z.B. Calatheen), die gut in dunklen Ecken überleben. Allerdings wachsen sie dort langsamer.

5. Substrat

Als letzte Ursache für kranke Pflanzen habe ich mich für das Substrat entschieden. Substrate gibt es viele und jeder schwört auf etwas anderes. Von käuflicher Grünpflanzenerde über Pon, Blähton, Perlit oder bis zum eigenen Hausmix. Meist muss man auch hier ausprobieren, was für einen selbst und das eigene Gießverhalten passend ist.

Beispielsweise habe ich die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist, Ableger und Jungpflanzen mit zarten Wurzeln nicht in stark gedüngten Substrate wie Pon oder Erde großzuziehen. Die Nährstoffe können die Wurzeln verbrennen. Hier bietet es sich an, Anzuchterde, Kokoserde oder Perlit zu nutzen.

Grundsätzlich kannst du dir aber merken, dass es wichtig ist, dass das Substrat locker und luftig ist. Bei herkömmlicher Grünpflanzenerde aus dem Baumarkt kann es sein, dass sie sich mit der Zeit verdichtet. Erst recht, wenn man immer von oben und immer die selben Stellen gießt. Ist das Substrat verdichtet, kann das Gießwasser nicht mehr so gut durchdringen und jede Wurzel erreichen. Infolgedessen steht das Wasser und es kann sich Schimmel bilden.

Häufig wird beispielsweise Perlit (zur Lockerung) und Aktivkohle (wirkt desinfizierend) unter die normale Erde gemischt.

Natürlich gibt es noch viele weitere Ursachen für kranke Pflanzen wie Nährstoffmangel, einen zu kleinen Topf oder ein Pilz. Ein Pilz kommt aber beispielsweise seltener vor als man denkt!